Neue Pflegeausbildung ist der Ruin

Auszubildende, Träger, Berufsverbände, Schulen und Leitungskräfte der Wohlfahrt sind mit absoluter Mehrheit gegen die generalistische Pflegeausbildung

Die Diskussionen um das Pflegeberufereformgesetz reißen nicht ab. Die Befürworter schwinden, und auf allen Ebenen gibt es breiten Widerstand. So kam eine repräsentative Umfrage einer Pflegefachzeitschrift zu dem Ergebnis, dass 79 Prozent der Leitungskräfte von Pflegeeinrichtungen der Wohlfahrt und 88 Prozent der privaten Träger gegen die Generalistik sind. Nun versuchen die Befürworter der Generalistik massiv Druck auf die Bundestagsabgeordneten auszuüben, die zu Recht die Zusammenlegung der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege ablehnen

Dabei scheuen sie sich nach Ansicht des Bündnisses für Altenpflege nicht einmal, offenkundig falsche Zahlen zu verbreiten. „Es wird behauptet, dass bereits jetzt 90 Prozent der Inhalte der drei Ausbildungen gleich wären. Das ist schlicht und ergreifend falsch. Wenn dem so wäre, wäre die Generalistik längst umgesetzt. Jedoch lässt sich an diesen Angaben ablesen, wie die inhaltliche Ausrichtung der neuen Ausbildung gestaltet sein würde: maximal 10 Prozent spezifisches Wissen und Können für die Kinderkrankenpflege und die Altenpflege. Das macht deutlich, dass diese beiden Bereiche die großen Verlierer der Reform sein werden“, erläutert Bündnis-Sprecher Peter Dürrmann laut einer Presseinformation vom Bündnis für Altenpflege vom 9. November.

Birgit Hoppe, als Vorsitzende des Arbeitskreises Ausbildungsstätten Altenpflege (AAA) Mitglied des Bündnisses für Altenpflege, weiß aus der Praxis und der Gefühlslage der angehenden Altenpflegerinnen und -pfleger zu berichten: „Neulich sagte mir ein Auszubildender mit Blick auf die gut ausgelasteten Jahrgänge, bei Einführung der Generalistik würde bald nur noch die Hälfte der Leute hier sitzen. Die Gründe? Man entscheide sich bewusst für diesen und keinen anderen Beruf. Und in der neuen Ausbildung fiele auch die berufsbegleitende Ausbildung weg, die für viele der einzig gangbare Weg ist.“

Auch die Auszubildenden Hilda Künzer und Jessica Göhler bestätigen, dass in ihrem Jahrgang die überwiegende Mehrheit gegen die Generalistik ist: „Mit der Abschaffung der Altenpflegeausbildung verschwindet ein großer Teil der Ausbildungsinhalte und altersspezifischer Themen“, prognostiziert Jessica Göhler, während Hilda Künzer hinzufügt: „Ich bin gegen die Abschaffung der Altenpflegeausbildung, weil Altenpflege auch Empathie braucht und diese in einer generalistischen Ausbildung zu kurz kommt.“

Jürgen Bause