Biberach 18.Jan.2016(baj)Die Veränderungen des Pharmavertriebs stand im Mittelpunkt der jährlichen SFE (Sales Force Effectiveness) Konferenz am 2. und 3. Dezember 2015, zu der die Blue Business Media Pharmamanager und Entscheidungsträger aus dem Gesundheitsmarkt nach Warschau eingeladen hatte.
Eines der herausragenden Themen der Konferenz war die Fragen was mit den alten, tradierten Vertriebsmodellen der pharmazeutischen in Polen Industrie geschehen soll: Was ändert die Industrie aus eigener Initiative, oder werden sie geändert? Die Strukturen von Pharmaunternehmen und die Führung der Außendienste sind in fast allen Ländern gleich. „Seit Polen Mitglied der Europäischen Union ist, sind die Unterschiede im Pharmavertriebs zu Deutschland nur noch sehr gering“, erklärte Hanno Wolfram von dem Pharma Beratungsunternehmen Innov8. Der Key-Note Speaker hob hervor, dass die Generikaquote mit etwa 75 Prozent in Polen noch deutlich geringer ist, als im besonders wohlhabenden Deutschland. „Vernachlässigbar sind die Unterschiede erst recht, wenn es sich um europäische oder internationale Unternehmen handelt, die in allen Ländern praktisch gleich aufgestellt sind.
Arzt ist kein Kunde der Pharmaindustrie
Etwa 150 Manager internationaler und polnischer Pharmaunternehmen diskutierten mit Hanno Wolfram ober die Reputation der pharmazeutischen Unternehmen unter den heutigen Gesichtspunkten des Vertriebs. Seit die Pharmaindustrie als Sponsor für die Ärzte ausfällt, haben auch in Polen immer weniger Ärzte Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Firmen. In Polen werden immer mehr Türen von Arztpraxen für den Außendienst der Pharmaindustrie geschlossen bleiben, so Hanno Wolfram. Politische Entscheidungen und neue Gesetze verändern den Pharmamarkt in Polen mit einem Gesamtvolumen von etwa 7 Mrd. Euro. Die Gewinnspannen der Industrie werden erheblich reduziert. Trotz regulatorischer Eingriffe und einem ausgeprägtem Ausschreibungsgeschäft betrachten viele Pharmamanager immer noch den verordnenden Arzt als ihren „Kunden“. Im krassen Gegensatz zur aktuellen Situation sind am Ende der Tagung 80 Prozent der Teilnehmer der Auffassung, dass die Zukunft jenseits des „Pillenverkaufs“ liegen wird. Um eine sinnvolle Zukunft für sich selbst zu sichern, wird die pharmazeutische Industrie dem „Verkaufen“ bald entsagen und sich aktiv in eine verbesserte Patientenversorgung einbringen müssen.
Der Präsident der polnischen Krankhausgesellschaft, Professor Jaroslaw J. Fedorowski forderte zum Abschluss der Konferenz:“ Wir erwarten von den Herstellern, dass sie mit uns ein gemeinsames Modell der Zusammenarbeit entwickeln.“
Kongressbericht von Jürgen Bause